Heureka

Stefanie Huber, Creative Director: «Die Idee, die mein Leben wohl am meisten geprägt hat, kam meinen Freunden und mir in einer Gletscher-Schutzhütte auf 3000 Metern im Grenzgebiet zwischen der Schweiz, Österreich und Italien. Dort beschlossen wir, nach Südamerika zu reisen, um nach dem perfekten Platz für eine Snowboard-Lodge zu suchen, die wir betreiben wollten. Kurz darauf sassen wir im Flugzeug nach Chile, im Gepäck unsere Snowboards, vor uns zwei freie Monate und 2000 Kilometer Andenkette. Eine Lodge haben wir zwar nicht gefunden. Aber Liebe. Und mit Pablo habe ich heute zwei wunderbare Kinder.»

Markus Ruf, Mitgründer und Creative Director von Ruf Lanz: «In den 90ern arbeitete ich als freier Konzepter. Im Winter verlagerte ich mein Büro nach Thailand oder Vietnam. Die beste Idee hatte ich in der Halong Bay im Nordosten von Vietnam. Dort reifte zwischen Moskitos und Mojitos der Entschluss, mit Danielle Lanz die eigene Agentur Ruf Lanz zu gründen.»

Frank Bodin, Brand and Creative Leader, Bodin Consulting: «Auf den Einfall meines Lebens warte ich noch. Aber von den paar gar nicht so schlechten picke ich einen musikalischwerberischen heraus, den ich im HB Zürich hatte. Die Idee: SBB CFF FFS sind nicht nur Buchstaben, sondern auch eine hübsche Tonfolge. Daraus entstanden ist das meistgespielte Tonsignet der Schweiz, das auch nach 22 Jahren noch in allen Bahnhöfen und Zügen aufhorchen lässt.»

Lionel, Nora und Diego Baldenweg, Co-Founder Great Garbo: «In Sydney komponierten wir die Musik für eine Netflix- Serie. Für den Titelsong wollten wir "Another Brick in the Wall" von Pink Floyd neu arrangieren und in einer elektronisch sphärischen Art umsetzen. Das Ergebnis mussten wir von der Band absegnen lassen. Es ist bekannt, dass dieser Prozess bei Pink Floyd sehr schwierig bis unmöglich ist. Aber Roger Waters gefiel unsere Version so sehr, dass er sie ausnahmsweise autorisierte.»

Peter Brönnimann, Konzepter, Texter, Creative Director: «Die beste Werbeidee meines Lebens hatte ich 1991 beim Kartoffelschälen. Die Idee war so grossartig und ich spontan so angetan von ihr, dass ich mir null Gedanken über die richtige Umsetzung machte und sie gleich realisierte: Während ich also Kartoffeln schälte und meine damalige Partnerin am Spülbecken Salat wusch, fragte ich sie, ob sie mich heiraten wolle. In der Tonalität eines Kassierers, der nach der Cumulus-Karte fragt und mit dem romantischen Charme eines Betonblocks. Ich hatte für die beste Idee meines Lebens die schlechteste Umsetzung meines Lebens benutzt. Nun, sie sagte trotzdem Ja. Manchmal kann also selbst schlechte, unkreative und uncharmante Werbung erfolgreich sein. Doch darauf verlassen möchte ich mich nicht. Müsste ich noch einmal einen Hochzeitsantrag machen, ich würde mir eine gute Umsetzungsidee einfallen lassen, einen romantischen Moment kreieren, die Chance auf Erfolg erhöhen. Ich hoffe allerdings, dass es nicht so weit kommt. Wir sind heute immer noch glücklich zusammen.»

Isabelle Hauser, Art Director, Ruf Lanz: «Die einzigen physischen Reisen, die bei mir regelmässig zu Ideen führen, sind jene mit VBZ-Bussen und Trams. An der Haltestelle wartend (Handy abgestellt, Hirn ein gestellt) oder unterwegs sind Ideen zu diversen VBZ-Sujets entstanden. Zuletzt zur «Sitzdemo», nachdem Klimakleber in Z ürich die Strassen blockierten. Wenn ich in die Ferne reise, ziehe ich es vor, inspirierenden Input aufzusaugen, damit ich daheim für unsere Kunden wieder Output erzeugen kann.»

Karin Estermann, Executive Creative Director und Mitinhaberin Inhalt und Form: «Als ich im Frühling 2018 in London weilte, wurde William gerade zum dritten Mal Vater, was auch für einen zukünftigen König kurze Nächte bedeutet. Der müde Royal schlief bei einem wichtigen Gottesdienst ein, was den Paparazzi nicht entging. Die ganze Welt berichtete darüber. Die besten Ideen entstehen oft aus der Lösung eines aktuellen Problems … So fiel mir ein, dem Kronprinzen im Namen unseres Kunden Black&Blaze Coffee eine Packung starken Premium Kaffee zu schicken. Tatsächlich bedankte sich der Hof für das Geschenk, und das persönliche Schreiben sorgte für einen Medienrummel. Dieser Erfolg war jedoch nicht nur das Ergebnis eines inspirierenden Städtetrips, sondern auch dank einem effizienten Team möglich, das uns verschiedene Auszeichnungen einbrachte.»

Hanja Heuss, Creative Director «Vielleicht war es nicht der beste Einfall meines Lebens, aber definitiv ein guter. Ich hatte ihn in der Hängematte vor meinem Tambo (das ist eine kleine Holzhütte ohne Fenster) inmitten des peruanischen Dschungels umgeben von riesigen tropischen Bäumen, Äffchen und vielen anderen Tieren. Die Idee war das erste Script vom Film «Dream the Ocean Clean» für die NGO OceanCare. Dar aus entstand der Hauptfilm zu unserer Spotify-Fundraising-Idee, welche ich mit Jan Walser in unserer Zeit bei Farner hatte.»

Marietta Mügge, Texterin und Konzepterin: «Den Einfall meines Lebens hatte ich auf einem Maya-Tempel in Mexiko. Er bestand darin, künftig als Freelance-Texterin zur digitalen Nomadin zu werden. Seit sechs Jahren überwintere ich nun schon auf der Yucatan-Halbinsel, von wo aus ich als Freelance-Texterin konzepte und schreibe, wenn es in der Schweiz kalt und grau ist.»

Gabriel Mauron, CCO Havas Schweiz: «Bei einem nächtlichen Spaziergang beobachtete ich einen Ratrac, der mit starkem Licht die Landschaft enthüllte und architektonische Elemente hervorzauberte. Dieser Moment liess eine neue Interpretation von Ästhetik zu und markierte den Anfang eines Kunstprojekts, aus dem ein Buch, ein Kurzfilm und eine Ausstellung entstanden.»